Projekt: Grundüberholung der Tragflügel eines Stampe-Doppeldeckers

Bei diesem Exemplar der belgischen SV4C von Stampe & Vertongen aus dem Jahr 1949 sollen die Tragflügel grundüberholt werden.

Nach dem Entfernen der Bespannung offenbart eine genauere Inspektion der kaseinverleimten Konstruktion einige Schäden an der Verleimung, vornehmlich im Bereich der Endleiste. Man erkennt hier auch den gescheiterten Versuch einer "Schnellreparatur" mit Epoxid-Harz (letztes Bild) .

Der Ausbau aller Beschlagteile, das sorgfältige Enfernen des Lacks und die eventuelle Beseitigung von Korrosion durch Glasstrahlen ist bei einem so alten Flugzeug immer notwendig. In diesem Fall sind alle Beschlagteile noch in einem akzeptablen Zustand. Nicht so ein Teil der Befestigungsschrauben, die ersetzt werden müssen. Im letzten Bild der folgenden Reihe sind nur die Beschlagteile des unteren Flügelpaars versammelt. Man sieht: Auch Holzflugzeuge bestehen aus einer Menge Metall...

Zum Ausbau der Beschläge ist es an einigen Stellen erforderlich, die an sich intakte Holzkonstruktion zu öffnen. Dabei kommen manchmal überraschende Dinge zum Vorschein: Auf den beiden letzten Bildern der folgenden Reihe handelt es sich vermutlich um ein ehemaliges Mäuse- oder Vogelnest.

Während die Beschlagteile lackiert werden oder eine neue galvanische Verzinkung erhalten ist Zeit, den alten Klebelack der Bespannung von den Außenflächen der Flügel zu entfernen. Dies ist nur mühsam über Anlösen und abschaben und einen Endschliff zu erreichen. Ein komplettes Abschleifen ist bei dieser Art des Lackes nicht möglich, da dieser in kürzester Zeit das Schleifpapier zuschmiert. Dabei würde durch die entstehende Hitze der Reibung und den leicht brennbaren Lack möglicherweise auch noch weit größerer Schaden entstehen.

Die Holzreparaturen werden in logischer Reihenfolge vorgenommen. So müssen z.B. lose Sperrholzaufleimer an Endleiste und Holm ersetzt oder morsche Füllklötze vor dem Beschlagseinbau verleimt und verbohrt werden. Das zweite und dritte Bild der folgenden Reihe zeigen, wieviel Holz mitunter ersetzt werden muss, nur um eine einzige Schraube demontieren und wieder montieren zu können.

Der Einbau der Steuerseile, der Anbau der verschraubten Wurzelrippe, die Nasenbeplankung und die restliche Innenkonservierung der innen liegenden Holzflächen schließen die Grundüberholung in meiner Werkstatt ab. Bespannung und Lackierung werden vom Halter ausgeführt.

Mit Rumpf und Baldachin (dem mittleren Teil des oberen Flügels) geht es weiter. Auch hier gilt wieder, dass die Hunderte Metallteile, die ausgebaut, entfettet, glasgestrahlt, verzinkt oder lackiert werden und danach mit neuen Schrauben auch wieder eingebaut werden müssen, den Hauptteil der Arbeit bilden. Die Arbeiten an der eigentlichen Holzstruktur sind dagegen 'überschaubar'.

Zunächst werden die Holmbrücken und der Tank zur weiteren Bearbeitung aus dem Baldachin entfernt.

Der hintere Rumpf ist mit 30 Spanndrähten verspannt, die jeweils -mit Splintbolzen- aus 9 Einzelteilen bestehen.

Die Pedal- und Knüppelsteuerung ist zu großen Teilen an einer Holzbrücke befestigt, die im Ganzen dem Rumpf entnommen werden kann, um den weiteren Ausbau zu erleichtern.

Vor dem Glasstrahlen müssen die ausgebauten Steuerungselemente noch sehr gewissenhaft von Öl und Fett befreit werden. Die beiden letzten Bilder der folgenden Reihe geben einen Eindruck von der Vielzahl der zu bearbeitenden Teile.

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