Projekt: Bau der Tragflügel des Doppeldeckers Go 145

Zunächst soll bei diesem, vom Sächsischen Verein für historisches Fluggerät e.V. initiierten Projekt, ein nicht flugfähiges Replik des bekannten Schulungsdoppeldeckers aus den 1930er Jahren entstehen.

Weil für dieses Flugzeug nur sehr wenige Originalunterlagen verfügbar sind, -z.B. gelten beim Flügel die Holm- und Beschlagszeichnungen als verschollen- geht es unter anderem darum, für einen späteren flugfähigen Nachbau Daten zu sammeln, Bauzeichnungen zu erstellen und mit der öffentlichen Präsentation eines Exponats in Originalgröße noch mögliche Originalquellen zu erschließen.

Zuerst werden die bekannten geometrischen und konstruktiven Daten mit der Erstellung eines dreidimensionalen CAD-Modells zusammengeführt und -darauf aufbauend- nicht vorhandene Daten generiert. Im unten gezeigten Fall ergeben sich z.B. aus den bekannten Daten aus Flügelgrundriss, Profilierung und Einstellwinkeln die unbekannten Holm-Außenmaße.

Aus Kostengründen unterbleibt vorerst die Errechnung und Reproduktion der exakten inneren Holmdimensionen. Trotzdem sind Gurte zu schäften, Stegbeplankungen zu verleimen und einfache Holmhellingen zu bauen. Anders als bei vielen überseeischen Mustern mit einfachen Brettholmen, bestehen die Holme hier zur Gewichtserleichterung sehr differenziert aus vielen Einzelteilen.

Die einseitig beplankten Holme werden zur besseren Haltbarkeit mit einem Innenkonservierungsanstrich versehen. Nachdem die Maßhaltigkeit der Holmtiefe an allen Punkten hergestellt ist, kann jeweils die zweite Holmstegseite verleimt werden. Die rohbaufertigen Holme bekommen nun noch ihre fertige Kontur nach Plan. Dies geschieht -der Genauigkeit wegen- mit dem Hobel von Hand. Das letzte Bild der Reihe unten zeigt die acht fertigen Holme.

Die Flügelrippen werden dafür mit (fast) modernen Methoden gefertigt.

Als nächstes werden jetzt die Flügelbeschläge gebaut, geschweißt und noch vor der Lackierung an den Holmen angepasst. Die Passlöcher werden sorgfältig gebohrt und danach aufgerieben und konserviert. In der Zwischenzeit können auch die Beschlagteile entfettet und lackiert werden.

Die Beschläge sind nun fertig und werden verschraubt. Auch Zurrösen und Aufnahmen für die spätere Flügelverspannung werden jetzt angebracht.

Der eigentliche Zusammenbau der Flügel, die Verleimung von Holm und Rippen, geht dann schnell vonstatten. Im Falle der hier angewandten zweiholmigen Bauweise, der ungeschränkten und rechteckigen, bzw. rautenförmigen Flügelgrundrisse empfehlen sich einfache (aber genau gearbeitete!) Holmlehren als Helling. Diese gewährleisten die Parallelität, den richtigen Abstand und die richtige vertikale Position von Vorder- und Hinterholm zueinander.

Mit der Innenkonservierung und dem beidseitigen Beplanken jeweils eines Feldes erhält man bei allen Flügelteilen einen ausreichend torsionssteifen und in der Pfeilung fixierten Zustand, sodaß die Holmlehren entfernt und die Bauteile von der Helling genommen werden können.

Bei den unteren Flügeln müssen, vor der Beplankung der Unterseite, noch die Einbauten für Messdüse und Querrudersteuerung erfolgen, soweit dies später durch die vorhandenen Handlöcher schwieriger auszuführen wäre.

Parallel zu den Flügeln wird auch der Baldachin, das mittlere Verbindungsstück der oberen Flügel, angefertigt.

Nachdem die Torsionskästen der oberen Flügel komplett beplankt sind, wird auch hier die Nase aufgebaut, innenkonserviert und gestrakt. Bevor die Flügelvorderkanten beplankt werden, müssen die in Schablonen vorverleimten, lamellierten Randbögen angebracht werden.

Der Baldachin erhält nun seine Endrippen und die vorher in Form lamellierte Endleiste. Um einen sauberen Übergang zwischen Baldachin- und Flügelendleiste zu gewährleisten wird nun erstmals "aufgerüstet". So können alle Flügelendrippen angepasst werden.

Bei den unteren Flügeln kann nun auch der restliche Torsionskörper fertigbeplankt werden. Vorher haben beide Flügelteile die Verstärkungen für den Einstiegstritt und die Umlenkhebel für die Querrudersteuerung erhalten.

Auch hier schließt sich jetzt die Anpassung und Verleimung der vorbereiteten Nasenrippen und des Randbogens an. Nachdem beide in Form gestrakt sind wird wieder beplankt. Im Bild ist die einfache Pressung mit exakten Negativschablonen und Nagelleisten zu erkennen. Mit Hilfe des CAD-Modells werden währendessen die Flügelstreben konstruiert und dafür Bauzeichnungen erstellt. Eine Auswahl ist unten dargestellt.

Nachdem auch die unteren Flügel die Endrippen und die restlichen Beplankungen und Beschläge erhalten haben, werden alle Flügelteile bespannt. Damit sind die Arbeiten an den Flügeln abgeschlossen. Über die Art der Lackierung wird erst später entschieden.

(aktualisiert am 30.09.2015)

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